2015-02-23 DFT Hamburg: Kommentar zur Juryentscheidung
in 2015 23.02.2015 12:21von Pressestelle • Moderator | 901 Beiträge
Liebe Mitglieder und Freunde des DFT Hamburg,
die Jury hat über die Projektförderung im Bereich Freies Theater und Tanz entschieden, bei der Entscheidung wird mal wieder die eklatante Unterfinanzierung und eine fehlende Ausdifferenzierung der Fördermodule deutlich. Bei unserer Kulturpolitischen Elefantenrunde am 20.01. im Lichthof Theater wurde genau dies auch moniert. Wir werden sehen, wie die Wahlen am Sonntag ausgehen - wir setzen uns weiterhin für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Freien Szene Hamburgs ein. Aber lest unseren Kommentar und den Kommentar der Jury.
Kulturpolitische Stellungnahme des Dachverbandes Freier Theaterschaffender Hamburg anlässlich der Juryentscheidung für die Spielzeit 15/16 der Kulturbehörde Hamburg
Nach Bekanntgabe der Förderentscheide der Kulturbehörde für die Freie Tanz- und Theaterszene in Hamburg in der Spielzeit 15/16 wird einmal mehr klar, dass die ca. 625.000€, die in fünf Bereichen und vier Förderinstrumenten vergeben werden, bei weitem nicht ausreichen, um dem Potential, das die Hamburger Szene zu bieten hätte, auch nur ansatzweise gerecht zu werden.
Die aufgewendeten 625.00€ stehen einer beantragten Summe von über 3 Millionen gegenüber. Selbst wenn man weiß, dass bestimmt nicht jeder Antrag förderwürdig sein kann, ist eine Erhöhung der Projektmittel in Hamburg seit Jahren überfällig. Wie schon in der, von der Kulturbehörde 2011 in Auftrag gegebenen Potentialanalyse zur Situation der Freien darstellenden Künstler in Hamburg, festgestellt wurde, bedarf es einer Aufstockung der Projektmittel auf mindestens eine Million Euro.
Möglich wäre diese Aufstockung durch eine Umverteilung der Einnahmen aus der Kultur und Tourismustaxe der Stadt. Diese fließen derzeit zu 50% in die Tourismusindustrie. Wir fordern eine 100%ige Verwendung dieser Einnahmen für die Kultur. Diese Forderung wurde von den kulturpolitischen Sprechern bei der von uns veranstalteten öffentlichen Diskussion am 20. Januar im Lichthof Theater, Andreas Wankum (CDU), Christa Goetsch (Bündnis 90/Die Grünen) und Norbert Hackbusch (Die Linke) ausdrücklich unterstützt.
Die freie Szene ist hochgradig selbstbestimmt und selbstorganisiert, benötigt jedoch die Perspektive stabiler Rahmenbedingungen für die künstlerische Produktion. Deren langfristige Verbesserung wird nur durch differenzierte zeitgemäße Förderinstrumente ermöglicht.
Davon ist die Stadt Hamburg weit entfernt.
In diesem Jahr wurden sieben Basisförderungen vergeben, die zusammen 57.000€ ausmachen. Die Basisförderung ist ein nicht weiter definiertes Sammelbecken für Anschaffungen, zur Finanzierung von Proberäumen, aber auch den Aufbau von Strukturen. Diese Förderungen müssen in Zukunft transparenter gestaltet und vor allem dürfen sie nicht aus den dringend benötigten Projektmitteln bestritten werden.
Wir fordern die Einrichtung eines gut ausgestatteten neuen Förderinstrumentes zur Stärkung bzw. Einrichtung von Strukturen für die freie Szene und damit die schon lange überfällige Trennung der Struktur (Basis-) und Projektförderung.
Förderinstrumente fehlen auch an anderer Stelle: Es gibt keine Spitzenförderung, die die Abwanderung von Hamburger Künstlerinnen und Künstlern in andere Städte verhindert. In diesem Jahr wurde aus Mangel an Alternativen kurzerhand auf das Förderinstrument der Konzeptionsförderung zurückgegriffen, um eine Weiterförderung von Antje Pfundtner in Gesellschaft zu ermöglichen. Dabei ist die Konzeptionsförderung schon eklatant unterfinanziert. Von acht eingereichten Anträgen konnte deshalb in dieser Spielzeit nur eine einzige Künstlergruppe neu gefördert werden.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Jurymitglieder außerplanmäßig einen Brief verfasst haben, um auf diese fehlende Spitzenförderung aufmerksam zu machen. In anderen Bundesländern ist es üblich, dass die Jurys ihre Förderentscheidungen und deren Rahmenbedingungen ausführlich kommentieren. In Hamburg leider nicht, eine solche Praxis würde wesentlich zu dringend nötiger Transparenz und einem Verständnis auf Seiten der KünstlerInnen für die getroffenen Förderentscheidungen beitragen.
Hier der Kommentar zum Download
FACHTAG LAFT BERLIN – Von Tanz und Theater leben! Mindestlohn und freies Arbeiten, 28.02.15
Zum Thema der Einkommens- und Lebenssituation von Frauen und Männern in den freien darstellenden Künsten veranstaltet der Bundesverband Freier Theater gemeinsam mit dem LAFT Berlin am 28. Februar 2015 den Fachtag "Mindestlohn und freies Arbeiten. Von Tanz und Theater leben.“, im Radialsystem V.
Mehr Informationen: http://www.laft-berlin.de/veranstaltungen.html und auf unserem Blog.
BERATUNGSTELEFON BUFT FÜR DFT MITGLIEDER
Am 1. Februar 2015 (zunächst bis zum 30.06.2015) startet der Bundesverband Freier Theater sein Beratungstelefon für Mitglieder aller Landesverbände. Innerhalb der Beratungszeiten können die Mitglieder sich für eine kostenfreie, telefonische Erstberatung* (bis zu 30 Minuten) unter der Rufnummer (030) 202159994 an die Hotline wenden.
Folgende Themen werden beraten:
Gestaltung von Gastspielverträgen und Bühnenanweisungen, Künstlersozialkasse
Mindestlohn und faire Arbeit als freie Tanz- und Theaterschaffende (Preisbildung), Rechtsformen (Verein, GbR, UG, GmbH etc.), Steuern (Orientierung zu Umsatzsteuer, Einkommenssteuer für ausländische Künstler/innen, Kleinunternehmerregelung), Urheberrecht (Aufführungsverträge und -rechte, Nutzung von Pressekritiken, Videoaufzeichnungen, GEMA und GVL), Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen (Bayerische Versorgungskammer). Alles Infos auf unserem Blog: http://blog.freie-theater-hamburg.de/?p=1881
FREIE ZEIT PROBENRAUM WARTENAU 01.03.-11.03.14
Kurzfristig können wir eine freie Probenraumzeit in der Wartenau anbieten: In der Zeit vom 01. - 11. März sind noch Kapazitäten frei. Hier die Infos zum Probenraum Wartenau. Meldet euch unter info@freie-theater-hamburg.de.
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